Ihre Kompressionsstrümpfe rutschen? Lernen Sie, wie Sie sie richtig anpassen!

07. Mai 2025

Kompressionsstrümpfe sind mehr als nur „Stützstrümpfe“ – sie sind ein bewährtes medizinisches Hilfsmittel bei Venenleiden, Thrombosegefahr und Schwellungen.

So häufig sie verwendet werden, so häufig tauchen aber auch Fragen und Probleme auf, insbesondere im Hinblick auf die Passform. Eines der häufigsten – und ärgerlichsten – Probleme von Anwender:innen ist, dass die Strümpfe rutschen.

Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie das lästige Verrutschen vermeiden können und welche Maßnahmen zur optimalen Anpassung der Strümpfe an Ihre Bedürfnisse beitragen. Denn die richtige Passform ist entscheidend für die Wirkung und den Komfort von Kompressionsstrümpfen.

Was sind Kompressionsstrümpfe?

Kompressionsstrümpfe sind eine Art der Kompressionsbekleidung. Sie werden auch als Thrombosestrümpfe oder Stützstrümpfe bezeichnet und werden als medizinisches Hilfsmittel zur Verbesserung der Durchblutung im Bein verwendet.

In der Regel werden Kompressionsstrümpfe bei venösen Erkrankungen wie Krampfadern oder Thrombosen auf ärztliches Rezept hin verschrieben. Sie liegen eng am Bein an und unterstützen durch gezielten Druck ("Kompression") die Venenfunktion. So sorgen sie für eine bessere Durchblutung in den Beinen. Dadurch können Beschwerden gelindert und Schwellungen reduziert werden.

Sie haben Fragen zum Thema Kompressionsstrümpfe oder Gesundheit im Allgemeinen? Gesundheits-Experten und -Expertinnen aus Ihrer Region beraten Sie gerne. Hier gelangen Sie zur Expertensuche.

So funktionieren Kompressionsstrümpfe (Wirkung)

In den Beinen haben die Venen die Aufgabe, das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen zu pumpen. Kompressionsstrümpfe verbessern den Blutrückfluss, weil der Druck auf das Bein die Venenwände stabilisiert. Damit wird der Blutfluss beschleunigt und das Blut kann sich nicht in den Beinen stauen.

So helfen Kompressionsstrümpfe bei verschiedenen Erkrankungen und Situationen:

  • Bei Krampfadern (Varizen) entlasten die Strümpfe die Venenklappen und beugen einer Verschlimmerung vor.
  • Bei Venenentzündungen stabilisieren die Strümpfe die Gefäße und lindern Schmerzen.
  • Bei Störungen des Lymphsystems (z.B. Lipödem, Lymphödem) sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe. Kompressionsbekleidung unterstützt den Abtransport.
  • Zur Prävention von Thrombosen sind Kompressionsstrümpfe bei langer Immobilität empfohlen. Wenn man sich lange nicht bewegt, steigt das Risiko für Blutgerinnsel. Die Strümpfe beugen dem vor, indem sie die Durchblutung fördern.
  • Schwangere und Menschen, die im Beruf viel stehen oder sitzen, leiden oft unter schweren Beinen und Wassereinlagerungen. Sie können von der entlastenden Wirkung von Kompressionsstrümpfen profitieren. Für die Schwangerschaft gibt es spezielle Schwangerschafts-Kompressionsstrümpfe.

 

Beine liegen auf einer Decke, Schwellung am Bein durch Thrombophlebitis, der Bereich oberhalb des Knöchels ist deutlich gerötet

Foto: Schwellung am Bein durch Thrombophlebitis, eine Entzündung der Vene durch ein oberflächliches Blutgerinnsel (Public Domain)

Tabelle: Wem Kompressionsstrümpfe helfen können

PersonengruppeNutzen
Menschen mit VenenschwächeBeugt Krampfadern und Thrombosen vor
Patient:innen nach OperationenReduziert das Risiko für Blutgerinnsel durch Immobilität
SchwangereLindert Beinschwellungen
Langstrecken-ReisendeBeugt Reisethrombose vor
Menschen mit stehenden oder sitzenden BerufenEntlastet die Venen

Sie möchten passende Kompressionsstrümpfe finden? Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort beraten – hier erhalten Sie eine professionelle Vermessung und individuelle Empfehlungen.

Warum rutschen Kompressionsstrümpfe?

Falsche Größe oder Passform

Kompressionsstrümpfe müssen exakt passen. Nur so können sie die Beine optimal stützen, ohne dass unangenehmes Kneifen entsteht oder die Strümpfe rutschen. Standardgrößen reichen oft nicht aus – besonders bei starken Schwellungen oder besonderen Beinformen. Nicht perfekt passende Strümpfe sind der häufigste Grund für Probleme beim Tragen der Strümpfe.

Verschleiß oder falsche Pflege der Strümpfe

Mit der Zeit verlieren Kompressionsstrümpfe an Elastizität. Auch falsches Waschen (z. B. zu heiß oder mit Weichspüler) kann das Material schwächen. Kompressionsstrümpfe bestehen aus einem speziellen Gestrick, das gleichmäßigen Druck ausübt, aber auch besonders empfindlich ist.

Tipp: Waschen Sie die Strümpfe bei max. 30°C von Hand oder im Schonwaschgang. Trocknen Sie sie liegend – nicht im Trockner oder auf der Heizung.

Es ist das Gestrick eines Anti-Thrombose-Strumpfs zu sehen in Makro-Aufnahme. Die Maschen sind sehr eng und lassen sich nur mit viel Kraft dehnen

Foto: Gestrick eines Anti-Thrombose-Strumpfs (Public Domain)

Falsches Anziehen der Kompressionsstrümpfe

Viele ziehen die Strümpfe wie normale Socken hoch – das führt oft zum Verrutschen. Achten Sie auf das korrekte Anziehen der Kompressionsstrümpfe. Sie können sich das von medizinischem Personal, in Apotheken oder in Sanitätshäusern zeigen lassen.

Lösungen für rutschende Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe üben einen gezielten Druck auf die Beine aus, um den Blutfluss zu unterstützen. Wenn sie verrutschen, kann das nicht nur unangenehm sein – die Wirkung der Kompression leidet. Durch das Rutschen verteilt sich der Druck falsch. Mögliche Folgen sind:

  • Unangenehme Druckstellen oder Kneifen in den Kniekehlen
  • Unzureichende Unterstützung der Venen
  • Höheres Thrombose-Risiko durch die falsche Anwendung

Es ist also sehr wichtig, alle Probleme mit den Strümpfen zu beseitigen, damit sie optimal wirken können.

Ermitteln Sie Ihre exakt richtige Größe und Passform

Standardgrößen sind oft schwer einzuschätzen und bei vielen Patient:innen gibt es keine passende Standardgröße zur Auswahl. Um Ihre perfekte Größe zu ermitteln, lassen Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort professionell vermessen. Dann haben Sie Klarheit und können bei individuellen Anforderungen auch maßangefertigte Strümpfe in Betracht ziehen.

Auch bei Fachhändlern können Sie eine professionelle Anpassung der Strümpfe bekommen. Die Profis können verlässlich begutachten, ob die Strümpfe an den richtigen Stellen sitzen und nicht einschneiden. Durch die maßgeschneiderte Anpassung können Druckstellen vermieden werden und der Strumpf bleibt dort, wo er sein soll, ohne zu verrutschen.

Kompressionsstrümpfe richtig anziehen

  1. Stülpen Sie den Strumpf um, bis nur noch die Fußspitze sichtbar ist.
  2. Ziehen Sie ihn vorsichtig über den Fuß und rollen Sie ihn dann stückweise hoch.
  3. Glätten Sie Falten, um Druckstellen zu vermeiden.

Um das Anziehen zu erleichtern, gibt es verschiedene Hilfen wie zum Beispiel die Anziehhilfe im Bild. 

Ein Gestell aus Metall, in den der Strumpf eingesetzt werden kann mit Griffen

Bild: Frank C. Müller, Baden-Baden. Lizenz: CC BY-SA 3.0 

Strumpfhalter oder -gürtel nutzen

Spezielle Halterungen oder Gürtel verhindern, dass die Strümpfe nach unten rutschen. Diese gibt es in der Apotheke in Ihrer Nähe – fragen Sie einfach nach und lassen Sie sich zu der besten Lösung für Sie beraten. Wichtig ist: Stellen Sie sicher, dass Ihre Strümpfe perfekt passen, bevor Sie nach anderen Lösungen gegen das Rutschen suchen. Nur die exakte Passform garantiert, dass die Wirkung der Strümpfe gegeben ist.

Hautfreundliches Haftspray oder Haftband verwenden

Manche Strümpfe haben bereits von Haus aus rutschfeste Bündchen oder spezielle Strickmuster für besseren Halt. Darüber hinaus gibt es spezielle Sprays oder Haftbänder, zum Beispiel aus Silikon.

Haftsprays werden direkt auf die Haut gesprüht und bilden eine dünne haftende Schicht, auf der der Strumpf nicht mehr so leicht abrutscht. Haftbänder sind selbstklebende Bänder, die an der Innenseite der Oberkante des Stützstrumpfs angebracht werden. Sie haften an der Haut und halten den Strumpf an Ort und Stelle.

Die Haftbänder können mit einem feuchten Tuch gereinigt werden – verwenden Sie keine aggressiven Reinigungsmittel, damit das Haftband weiterhin gut haftet.

Bevor Sie Haftsprays oder ein Haftband anwenden, lassen Sie sich am besten in einer Apotheke oder einem Sanitätshaus beraten. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie keine Allergien gegen die Inhaltsstoffe haben.

Häufige Fragen zu Kompressionsstrümpfen

Wie lange sollte man Kompressionsstrümpfe tragen?

Die Tragedauer hängt von Ihrer Diagnose ab: Zur Thrombose-Prophylaxe bei langem Sitzen können Sie die Strümpfe einfach für die Dauer Ihrer Immobilität tragen, also zum Beispiel für die Dauer Ihres Langstreckenflugs.

Eine Foto durch den Gang einer Flugzeugkabine, von hinten nach vorne zwischen den Stuhlreihen hindurch. Nur wenige Stuhllehnen sind im Fokus.

Foto von Suhyeon Choi auf Unsplash

Bei chronischer Venenschwäche werden die Stützstrümpfe oft täglich den ganzen Tag über getragen. Nach Operationen folgen Sie grundsätzlich der ärztlichen Anweisung: Oft werden Kompressionsstrümpfe für ca 6 Wochen verschrieben.

Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder Ihre Apotheke vor Ort – sie beraten Sie individuell.

Wie oft müssen Kompressionsstrümpfe gewaschen werden?

Kompressionsstrümpfe sollten häufig gewaschen werden, am besten täglich bzw. nach jedem Tragen. Abgesehen von der Hygiene können Schweiß und Hautpartikel das Material schwächen und die Wirkung der Strümpfe beeinträchtigen. Achten Sie auf eine schonende Reinigung: Waschen Sie kühl im Schonwaschgang, verwenden Sie keine Weichspüler oder Ähnliches und lassen Sie die Strümpfe schonend im Liegen trocknen.

Wie lange erhalten Kompressionsstrümpfe ihre Stützfunktion?

Je nach Nutzung halten Thrombose-Strümpfe unterschiedlich lange. Als Richtwert tauschen Sie ihre Strümpfe alle 3–6 Monate aus – sie verlieren nach dieser Zeit deutlich an Elastizität und Stützwirkung.

Was tun, wenn die Haut unter den Kompressionsstrümpfen juckt?

Prüfen Sie, ob sie gegen irgendeines der verwendeten Materialien allergisch sein könnten. Das können Inhaltsstoffe von Haftsprays oder Haftbändern sein, aber auch in den Strümpfen selbst enthaltenes Latex. Für Allergiker:innen gibt es latexfreie Strümpfe als Alternative.

Um Ihre Haut zu schützen, können Sie  eine rückfettende Creme (z. B. mit Urea) verwenden. Wichtig: Die Creme muss vollständig trocken eingezogen sein, bevor Sie die Strümpfe anziehen. Damit das realistisch ist, cremen Sie lieber spätestens am Abend vorher. So ist Ihre Haut am nächsten Morgen weich aber trocken und gut für die Strümpfe vorbereitet. 

Was kann ich tun, damit die Strümpfe nicht kneifen?

Stellen Sie zuerst sicher, dass Sie die Strümpfe korrekt anziehen: nicht hochziehen, sondern von der Fußspitze an aufrollen. Wenn Ihre Strümpfe immer noch kneifen, brauchen Sie wahrscheinlich eine bessere Anpassung. Lassen Sie sich in der Apotheke neu vermessen!

Was tun, wenn Kompressionsstrümpfe nicht wie erwartet passen?

Wenn Sie bemerken, dass die Strümpfe nicht optimal passen, fragen Sie nach einer professionellen Anpassung der Strümpfe und einer Beratung. Es ist essenziell wichtig, dass Ihre Strümpfe exakt passen – lassen Sie es also nicht auf sich beruhen, sondern sorgen Sie für optimale Wirksamkeit der Kompressionsbekleidung. Ihre Apotheke oder Ihr Sanitätshaus unterstützen Sie dabei gerne.

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