Noch Muttermal oder schon Hautkrebs

21. Oktober 2019

Hautkrebs ist tückisch. Früh erkannt, ist er fast immer vollständig heilbar. Zu spät diagnostiziert, neigt gerade schwarzer Hautkrebs (Melanom) zu aggressivem Wachstum um schneller Metastasen-Bildung. Eine regelmäßige Kontrolle verdächtiger Muttermale ist daher unbedingt anzuraten. Natürlich kann nur ein Besuch beim Hautarzt Sicherheit bringen. Dennoch ist es sinnvoll, wenn Sie Ihre Muttermale aufmerksam auf Veränderungen und Auffälligkeiten hin beobachten. Hilfreich ist die ABCDE-Regel. 

Rund 200.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Hautkrebs (1). Genauer gesagt am malignen Melanom, dem „schwarzen Hautkrebs“. 4 % aller bösartigen Erkrankungen entfallen auf diese Krebsart. Zwei Drittel aller Fälle werden früh entdeckt, entsprechend günstig ist die Prognose: Über 90 % der Betroffenen überleben die zunächst unscheinbare Erkrankung. Bleibt der schwarze Hautkrebs unentdeckt, kehrt sich die günstige Prognose ins Gegenteil um. Der Tumor neigt zu Metastasen, die sich z. B. ins Gehirn absiedeln. Dann ist die Prognose ungleich schlechter (2). 

Behalten Sie Muttermale im Auge

Zwar ersetzt eine Selbstuntersuchung keine ärztliche Diagnostik. Dennoch ist es sinnvoll, wenn Sie Muttermale im Auge behalten. Ihr Hautarzt erklärt Ihnen hierzu, auf welche Veränderungen Sie zu achten haben. Regelmäßige Kontrollen Ihrerseits ergänzen die regelmäßigen Hautkrebs-Screenings (3). Von Interesse sind insbesondere neu hinzugekommene oder veränderte Muttermale. 

Untersuchen Sie sich bei gutem Licht und nutzen Sie einen Spiegel, um schlechter einsehbare Körperstellen begutachten zu können. Alternativ können Sie auch Ihren Partner bitten, einen Blick auf Rücken, Nacken usw. zu werfen. Gerade für Hände und Füße gilt: Denken Sie auch an die Zwischenräume der Zehen und Finger bzw. die Fußsohle (2). Ein günstiger Moment für eine Selbstuntersuchung ist z. B. der Duschgang oder die Hautpflege. 

ABCDE-Regel gibt erste Orientierung

Zwar sieht Hautkrebs nicht immer gleich aus, dennoch gibt es einige typische Veränderungen, die zumindest einen Anfangsverdacht begründen. Bedenken Sie: Es besteht kein Grund zur Panik, evtl. ist es harmlos oder lediglich eine Krebsvorstufe. Das kann Ihr Hautarzt klären. Grobe Orientierung bei der Begutachtung Ihrer Muttermale gibt die sogenannte ABCDE-Regel. 

Wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft, sollten Sie Ihren Hautarzt aufsuchen (2). 

A: Asymmetrie

Muttermale sind normalerweise rund bzw. oval. Mit einer anderen, unregelmäßigen Form sind sie zumindest einmal verdächtig (2). 

B: Begrenzung

Ist Ihr Muttermal nicht scharf gegenüber der Umgebung abgegrenzt, sind die Ränder zackig oder ausgefranst und verwischen mit dem nicht gefärbten Bereich, sollten Sie einen Arzt aufsuchen (2).

C: Colour (Farbe)

Der englische Begriff für Farbe erinnert Sie daran, dass gesunde Muttermale für gewöhnlich einfarbig dunkel sind. Vermischen sich in einem Pigmentfleck Farbtöne wie Grau, rötlich, rosa oder schwarz, spricht das zumindest für eine Veränderung, die näher abgeklärt werden sollte (2).

D: Durchmesser

Achten Sie besonders auf Flecken, die an ihrer breitesten Stelle einen größeren Durchmesser als 5 mm haben (2). 

E: Evolution

Evolution bedeutet Veränderung. Wenn sich eines (oder mehrere) Ihrer Pigmentflecken innerhalb der vergangenen 3 Monate in irgendeiner Weise verändert – z. B. vergrößert – hat, ist dies ein Grund für einen Checkup beim Hautarzt (2).

Weitere Auffälligkeiten im Auge behalten

Achten Sie weiterhin auf folgende Auffälligkeiten:

  • Juckreiz an einem Muttermal
  • Krusten
  • Blutungen aus einem Muttermal (2)

Hautkrebsrisiko unterschiedlich hoch

Nicht jeder Mensch weist ein gleich großes Hautkrebsrisiko auf. Grundsätzlich ist die Gefahr höher, wenn Sie helleren Hauttyps sind. Sommersprossen, hellblonde oder rote Haare und eine weißliche Haut sind Risikofaktoren. Sie werden vermutlich feststellen, dass Sie im Sommer bereits innerhalb kurzer Zeit einen Sonnenbrand bekommen. Auch wenn Sie seit Ihrer Kindheit ständig hoher UV-Strahlung ausgesetzt waren und häufig Sonnenbrände hatten, ist Ihr individuelles Risiko erhöht. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Hautkrebsfälle in Ihrer Familie
  • Sehr viele Muttermale (1)

Krankenkassen bezahlen Hautkrebsvorsorge

Wenn Sie in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, steht Ihnen ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Hautkrebsvorsorge bei Ihrem Hautarzt zu (4). Bei privaten Krankenkassen wird dies unterschiedlich und je nach Anbieter unterschiedlich gehandhabt (5).

Mehr Gesundheitsinformationen zum Thema Haut finden Sie hier.

Referenzen
(1) Information der Techniker Krankenkasse (link
(2) Deutsche Krebsgesellschaft (link
(3) Orfanos CE, Garbe C. Therapie der Hautkrankheiten. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2002, Seite 902 (link
(4) Hermanns PM, Filler G, Roscher B. GOÄ 2015: Gebührenordnung für Ärzte – Kommentare, Analoge, (6) Bewertungen, Abrechnungstipps, Anmerkungen und Beschlüsse der BÄK, IGeL. 9., vollständig überarbeite und aktualisierte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2015, Seite 108 (link
(5) Schlüter P. Hautkrebsvorsorge auch bei Privatpatienten. Veröffentlichungsdatum: 07.02.2012, Abrufdatum: 24.04.2019, IWW-Institut (link)