Fieber messen beim Baby: Ab wann ist Fieber gefährlich?

08. Mai 2025

Fieber ist bei Kindern sehr häufig. Meistens ist es kein Grund zur Sorge, aber eine zu hohe Temperatur kann durchaus auch gefährlich werden. Für Eltern ist es wichtig, einschätzen zu können, welche fiebersenkenden Maßnahmen sinnvoll sein können und ab welcher Temperatur ein Arzt/eine Ärztin besucht werden muss.
 

Normale Körpertemperatur beim Baby: Ab wann ist es Fieber?

Die normale Körpertemperatur bei Babys liegt zwischen 36,5°C und 37,5°C. Ab 38°C spricht man von erhöhter Temperatur, ab 38,5°C von Fieber. Bei Kindern unter 3 Monaten ist schon eine Temperatur von 38°C als Fieber einzustufen. 

Fieber-Tabelle für Babys & Kleinkinder

TemperaturBedeutung
36,5°C – 37,5°CNormaltemperatur
37,6°C – 38,4°CErhöhte Temperatur
38,5°C – 39°CLeichtes Fieber
Sie haben Fragen zum Thema Fieber bei Babys oder Kindergesundheit im Allgemeinen? Gesundheits-Experten und -Expertinnen aus Ihrer Region beraten Sie gerne. Hier gelangen Sie zur Expertensuche.

Was ist Fieber, und was sind mögliche Ursachen? 

Fieber ist an sich keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die erhöhte Temperatur ist Zeichen, dass das Immunsystem aktiv ist und gegen eine zugrundeliegende Erkrankung ankämpft. Der Stoffwechsel kommt dabei richtig in Schwung und treibt die Temperatur in die Höhe. 

Trotzdem kann Fieber an sich auch gefährlich werden, wenn die Temperatur zu sehr steigt. Also sollten Eltern wissen, wann es kritisch wird.

Es gibt eine ganze Bandbreite an möglichen Ursachen für Fieber, wie zum Beispiel:

  • Alle Arten von Infektionen mit Bakterien oder Viren 
  • Dehydrierung
  • Hautkrankheiten oder Sonnenbrand 
  • Impfungen
  • Ernsthafte Erkrankungen wie Lungenentzündung

 

Fieber messen beim Baby: Schritt-für-Schritt

Bei Erwachsenen oder Heranwachsenden sind Fieberthermometer für den Mund oder unter der Achsel beliebt. Bei Babies und Kleinkindern sind diese jedoch oft ungenau: Babys behalten Thermometer nicht sicher unter der Zunge und halten nicht still genug, weshalb auch bei axillarer Messung die Temperatur oft zu niedrig gemessen wird.

Da kleine Kinder noch nicht genau beschreiben können, wie sie sich fühlen, ist eine genaue Messung aber besonders wichtig. 

Eine Hand hält ein Fieberthermometer vor weißem Hintergrund: Das Display zeigt 36,6°C

Foto von Mockup Graphics auf Unsplash

Tipp: Führen Sie eine Fieberkurve, wenn Ihr Baby krank ist. Notieren Sie die Temperatur zusammen mit der Uhrzeit, an der Sie sie gemessen haben. Das kann hilfreich für den Arzt/die Ärztin beim Beurteilen sein. 

Rektale Temperaturmessung

Besonders bei Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren ist die rektale Temperaturmessung die genaueste Methode, da der ermittelte Wert der Körperkerntemperatur am nächsten kommt.

Rektale Temperaturmessung muss mit einem geeigneten digitalen Thermometer durchgeführt werden (bei Glas besteht Bruchgefahr!). Desinfizieren Sie das Thermometer und geben Sie etwas Vaseline auf die Spitze. Am besten geht das Temperatur-Messen in einer ähnlichen Position wie beim Windelwechseln – auf dem Rücken liegend mit angehobenen Beinen oder auf der Seite mit angezogenen Knien. Die Spitze des Thermometers muss nur soweit in den After eingeführt werden, dass die Metallspitze vollständig bedeckt ist. Achten Sie darauf, das Thermometer gut an Ort und Stelle festzuhalten, bis das Thermometer piepst. 

Temperatur messen im Ohr

Ein Infrarotthermometer im Ohr misst zügig und einfach. Bei kleinen Babys kann diese Methode weniger genau sein, da der Gehörgang noch zu eng für eine genaue Messung mit den verfügbaren Thermometern ist.

Die meisten infrarotbasierten Ohrthermometer haben Plastik-Schutzkappen für die Hygiene. Nachdem Sie diese aufgesetzt haben, ziehen Sie das Ohr leicht nach hinten und oben – das macht den Gehörgang gerader und das Platzieren des Thermometers einfacher. Führen Sie das Thermometer vorsichtig in den Gehörgang ein, ohne zu drücken. Tipp: Messen Sie in beiden Ohren und dokumentieren Sie den höheren Wert. 

Hausmittel gegen Fieber bei Kindern 

Es gibt einige bewährte Hausmittel, mit denen Sie niedrigeres Fieber etwas senken können. Das ist nicht immer notwendig: Wenn Ihr Kind schon einmal einen Fieberkrampf hatte (Absprache mit Arzt/Ärztin halten!), deutlich unter längerem Fieber leidet oder sehr schlapp und quengelig ist, können leichte fiebersenkende Maßnahmen Erleichterung bringen. Bei Babys unter 3 Monaten muss immer ein Arzt/eine Ärztin konsultiert werden.

Wichtig ist, dass das Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Fieber trocknet den Körper aus. Bieten Sie öfter das Stillen an bzw. Wasser oder ungesüßten Tee für ältere Babys.

Achten Sie darauf, das Kind nicht zu überhitzen – statt Zudecken ist ein dünner Baumwoll-Body oft genug.

Ab 6 Monaten können Wadenwickel Kindern helfen, wenn die Beine warm sind. Wenn Ihrem Kind kalt ist/es fröstelt, die Beine kalt sind oder das Kind Schüttelfrost hat, dürfen keine Wadenwickel versucht werden. Zu kalte Wickel können den Kreislauf unnötig belasten. Für eine sanfte Kühlung funktioniert lauwarmes Wasser am besten: Tränken Sie Baumwolltücher und legen Sie sie für 10–15 Minuten um die Waden.

Versuchen Sie auch, dem Kind so viel Ruhe wie möglich zu ermöglichen – der Körper braucht Energie zur Abwehr.

Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol- oder Ibuprofen-Zäpfchen sollten erst ab 39°C und nach Rücksprache mit dem Arzt gegeben werden. Wichtig: Kinder dürfen kein Aspirin einnehmen (Risiko für Reye-Syndrom). 

Ab wann ist Fieber gefährlich: wann zum Arzt? 

Warnsignale: ärztliche Hilfe suchen 

Bringen Sie Ihr Kind auf jeden Fall zum Arzt/Ärztin oder ins Krankenhaus, wenn:

  • Ihr Baby jünger als 3 Monate ist und Fieber über 38°C hat
  • die Temperatur über 40°C steigt
  • das Fieber schubweise oder in Wellen auftritt 
  • zeitgleich Hautausschläge auftreten 
  • das Baby nicht trinkt, apathisch wirkt oder Atemprobleme hat
  • ein Fieberkrampf auftritt (mehr dazu weiter unten)
  • das Fieber länger als 24 Stunden anhält (bei Babys unter 6 Monaten) oder 3 Tage (bei älteren Kindern)

Was ist ein Fieberkrampf? 

Ein Fieberkrampf sieht beängstigend aus, ist aber meist harmlos. Er tritt bei 3–5% der Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren auf.

Ein Kind, das einen Fieberkrampf hat, versteift oder zuckt in der Muskulatur und verliert für kurze Zeit das Bewusstsein. Die Haut ist blass oder kann sich bläulich verfärben.

Was tun bei einem Fieberkrampf? Bewahren Sie Ruhe: Die meisten Fieberkrämpfe dauern nur 1–2 Minuten an. Bringen Sie das Kind in stabile Seitenlage und vermeiden Sie es, etwas zwischen die Zähne des Kindes zu schieben. Das wurde zwar in der Vergangenheit teils empfohlen, kann aber eher dazu führen, dass sich Ihr Kind verletzt. Wenn der Krampf nach 5 Minuten nicht vorbei ist, bringen Sie Ihr Kind bitte in die Notaufnahme.

Wenn der Fieberkrampf schnell abgeklungen ist, sollten bei einem geplanten Besuch beim Kinderarzt/der Kinderärztin andere Ursachen trotzdem untersucht und ausgeschlossen werden.

Fieber beim Baby auf einen Blick 

Fieber ist meistens harmlos, aber Eltern sollten wissen, wann es kritisch wird:

  • Ab 38,5°C spricht man von Fieber.
  • Bei Babys unter 3 Monaten sollte schon ab 38°C ärztliche Hilfe gesucht werden. 
  • Fieberzäpfchen sollten nur nach Absprache gegeben werden, und erst ab 39°C.
  • Wadenwickel können helfen.
  • Bei Fieberkrampf Ruhe bewahren und im Zweifel den Notarzt/die Notärztin rufen.

Brauchen Sie weitere Beratung? Ihre Apotheke vor Ort hilft gern mit Tipps zu fiebersenkenden Mitteln und der richtigen Dosierung.

Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Unsicherheiten oder anhaltendem Fieber suchen Sie bitte Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin auf.

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