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Was ist das beste Medikament zur Raucherentwöhnung?

05. August 2025

Warum lohnt es sich, mit dem Rauchen aufzuhören?

Rauchen schadet der Gesundheit – das ist bekannt. Laut nichtraucherhelden.de wollen 93% der Raucher:innen eigentlich gerne damit aufhören. 

Vorteile beim Aufhören mit dem Rauchen

Vorteile des Rauchstopps sind enorm und setzen schon kurz nach der letzten Zigarette ein:

  • Nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck normalisieren sich.
  • Nach 12 Stunden: Der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinkt.
  • Nach 2 Wochen bis 3 Monaten: Die Lungenfunktion verbessert sich.
  • Nach 1 Jahr: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen halbiert sich.

Trotz dieser Vorteile fällt der Ausstieg vielen schwer. Nikotin macht körperlich und psychisch abhängig. Doch mit der richtigen Unterstützung – etwa durch Apothekenprodukte zur Nikotinentwöhnung – gelingt der Rauchstopp leichter.

Infografik zur Regeneration nach dem Rauchstopp mit Zeitangaben zu gesundheitlichen Verbesserungen nach dem Aufhören mit dem Rauchen.
KI-generierte Grafik mithilfe von Claude AI
Sie haben Fragen zum Thema Raucherentwöhnung oder psychischer Gesundheit im Allgemeinen? Gesundheits-Experten und -Expertinnen aus Ihrer Region beraten Sie gerne. Hier gelangen Sie zur Expertensuche.

Tipp: komplette Rauchstopp-Kurse

Sie müssen nicht komplett alleine zum Nichtraucher oder zur Nichtraucherin werden – viele Menschen sitzen mit Ihnen in einem Boot. Deshalb gibt es lokale Rauchstopp-Kurse, in denen Gruppen innerhalb einem strukturierten Programm gemeinsam mit dem Rauchen aufhören. Sie können Ihre Erfolgschancen verdreifachen!

Teil des Angebots sind meist Verhaltenstherapie, Stressmanagement, und gegenseitiger Austausch in der Gruppe.

Viele Krankenkassen fördern die regionalen Angebote; es gibt aber auch online-Angebote.

Wenden Sie sich einfach an Ihre Apotheke: Viele Apotheken kennen lokale Anbieter und können Ihnen Tipps geben, welche Angebote seriös sind und von den Kassen übernommen werden. So bekommen Sie Beratung zu Kursen und Medikamenten zur Unterstützung aus einer Hand.

Warum das Aufhören schwer fällt: Rauchentzug-Symptome

Wenn Sie aufhören zu Rauchen, zeigen sich bei vielen Menschen Nebenwirkungen und Entzugssymptome. Der Nikotinentzug löst eine körperliche und psychische Reaktion aus, weil sich der Stoffwechsel und das Gehirn an das fehlende Nikotin anpassen müssen. Die häufigsten Beschwerden sind Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Nervosität/Gereiztheit und Schlafstörungen. Wichtig ist: Alle diese Symptome sind temporär und klingtn nach 2–4 Wochen meist komplett ab. Haben Sie sie überstanden, können Sie sich über einen durchweg verbesserten Gesundheitszustand freuen. 

Kopfschmerzen

Nikotin verengt die Blutgefäße. Beim Entzug weiten sie sich wieder, was zu Druckkopfschmerzen führen kann. Das ist ein zeitlich begrenztes Problem: Das Gehirn war an die stimulierende Wirkung von Nikotin gewöhnt. Jetzt kommt es zu einer vorübergehenden Unterversorgung, bis sich der Körper umstellt.

Außerdem spielt auch hier die psychische Komponente eine Rolle: Nikotinentzug macht angespannt und gereizt. Der Verzicht auf die gewohnte „Belohnung“ durch Nikotin führt so eventuell zu Verspannungen, die Kopfschmerzen auslösen.

Neben Nikotinersatzprodukten zur langsameren Entwöhnung hilft es hier, ausreichend zu trinken und sich sanft zu bewegen (zum Beispiel Spaziergänge). 

Gereiztheit und depressive Verstimmungen

Der Dopaminmangel durch die fehlende Zufuhr durch das Nikotin wirkt sich am stärksten auf die psychische Verfassung aus. Gereiztheit und Nervosität verbunden mit Entzugsgefühlen ist eines der belastendsten Symptome. Nach einigen Wochen sollte sich das Gehirn daran gewöhnen und die Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche lassen nach. Wenn Sie sich nach längerer Zeit immer noch psychisch belastet und depressiv verstimmt fühlen, suchen Sie sich bitte Hilfe – das müssen Sie nicht langfristig aushalten. Es gibt Mittel und Wege, Ihr Gehirn und Ihre Stimmung zu unterstützen, seien sie therapeutisch oder medikamentös.

Gestresste Frau ist gestresst wegen Nikotinentzug und hält ihre Hände an den Kopf
Foto von Julien L auf Unsplash

Gewichtszunahme

Eine leichte Gewichtszunahme beim Rauchstopp ist normal, da sich der Stoffwechsel umstellt. Nikotin erhöht den Grundumsatz um ca. 200 kcal/Tag. Ohne Nikotin verbrennt der Körper weniger Kalorien.

Rauchen beeinflusst auch den Blutzucker. Beim Entzug kann es zu Heißhungerattacken kommen. Wenn Ihre Geschmackssinn nicht mehr durch das Rauchen beeinträchtigt wird, kann das Essen außerdem wieder intensiver schmecken, was den Appetit zusätzlich steigern kann.

Auf psychischer Ebene ist vermehrtes Essen ein häufiges Ventil, um das fehlende Belohnungsgefühl und “Hand-zu-Mund”-Ritual des Rauchens zu ersetzen. So werden Stress und Entzugsgefühle kompensiert.

Wichtig ist hier: Der Gewichtszunahme kann gut mit Bewegung, bewusster Ernährung und z.B. zuckerfreien Kaugummis entgegengewirkt werden. Die Sorge vor einer Gewichtszunahme sollte niemanden vom Rauchstopp abhalten – die gesundheitlichen Vorteile sind es wert, und wenn Sie wissen, was auf Sie zukommt, können Sie frühzeitig gegensteuern. Nach einigen Wochen pendelt der Körper sich in der neuen Situation ein.

Verdauungsprobleme

Da Nikotin die Darmtätigkeit anregt, kann beim Rauchstopp für ein paar Tage Verstopfung auftreten. 

Verschlimmerter Raucherhusten 

Da sich beim Rauchstopp die Lunge reinigt, kann sich der Raucherhusten für einige Wochen verschlimmern. Danach sollten Sie aber eine deutliche Verbesserung feststellen. 

Schlafstörungen und innere Unruhe

Nikotin hat eine stimulierende Wirkung. Wie auch Veränderungen im Koffeinkonsum wirkt sich der Verzicht aufs Rauchen deshalb auch auf das Schlafverhalten aus: Der Verzicht auf die abendliche Zigarette führt zu psychischer Anspannung und ohne die gewohnte Dosis kommt es zu Unruhe und Einschlafproblemen. Viele Ex-Raucher:innen berichten auch von intensiveren Träumen, weil das Gehirn aktiver ist.

Damit zusammenhängend beeinflusst Nikotin auch den Serotonin- und Dopaminlevel – beim Entzug geraten die Hormone vorübergehend aus dem Gleichgewicht.

Unterstützen kann hier, kein Koffein am Abend mehr zu sich zu nehmen, beruhigende Tees zu trinken und diverse Entspannungstechniken auszuprobieren.

Durchhalten lohnt sich: Nach der ersten Umstellungsphase können Sie sich auf generell erholsameren Schlaf freuen.

Rauchstopp verstehen: Die Phasen der Raucherentwöhnung

Der Weg zum Nichtraucher verläuft in mehreren Phasen der Raucherentwöhnung. Je nach Stadium können unterschiedliche Medikamente und Nikotinersatztherapien (NRT) helfen. 

Vorbereitung

Bevor Sie mit dem Rauchen aufhören, lohnt es sich, psychisch und medikamentös vorzubereiten. In dieser Phase geht es darum, mentale Klarheit zu schaffen. Viele sammeln Gründe für den Rauchstopp (Gesundheit, Familie, Kosten) und identifizieren Auslöser (Stress, Kaffee, Alkohol). Tipp: Legen Sie ein konkretes Datum fest und entfernen Sie Zigaretten aus Ihrer Umgebung.

Abgelegte Zigarette mit Rauch auf einem Metallgeländer Metalloberfläche
Foto von Andres Siimon auf Unsplash

Indem Sie im Vorfeld Ihre Motivation stärken und sich über Ihre Auslöser klar werden, schaffen Sie optimale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Rauchstopp.

Entwöhnung

Die ersten Tage sind am schwersten – körperliche Entzugssymptome (Kopfschmerzen, Unruhe) und psychisches Verlangen sind stark. Nikotinersatzprodukte (Pflaster, Kaugummi) oder Medikamente (z. B. Champix®) helfen jetzt besonders. Belohnen Sie sich für kleine Erfolge! Wenn Sie diese 1–4 Wochen überstehen, haben Sie so gut wie gewonnen. 

Stabilisierung

Jetzt geht es darum, Rückfälle zu vermeiden und neue Gewohnheiten zu etablieren. Das Gehirn muss lernen, Belohnung ohne Nikotin zu empfinden. Sport, Entspannungstechniken oder Apps zur Verhaltensänderung unterstützen. Vorsicht bei klassischen „Rauchersituationen“ (z. B. Feiern)!

Rückfallprävention

Auch nach Monaten kann plötzliches Craving auftreten. Erkennen Sie Trigger und bereiten Sie einen Notfallplan vor (z. B. Nikotinspray, Ablenkung). Denken Sie daran: Ein Rückfall ist kein Scheitern – nutzen Sie ihn, um Ihre Strategie zu verbessern.

Medikamente zur Raucherentwöhnung im Überblick

In der Apotheke finden Sie verschiedene Präparate, die den Nikotinentzug erleichtern. In jeder Phase können Apothekenprodukte unterstützen – fragen Sie in Ihrer Apotheke vor Ort nach individuellen Lösungen!

Vorbereitende Medikamente

Es gibt verschreibungspflichtige Medikamente (Tabletten), die Ihnen bereits vor dem eigentlichen Rauchstopp vorbereitend helfen können. Sie nehmen diese bereits einige Zeit vor dem Rauchstopp begleitend ein.

  • Vareniclin (Champix®) blockiert Nikotinrezeptoren im Gehirn, reduziert Entzugserscheinungen und das Belohnungsgefühl beim Rauchen.
  • Bupropion (Zyban®) ist ein Antidepressivum, das das Verlangen nach Nikotin dämpft.

Beide Medikamente können Nebenwirkungen haben. Besprechen Sie die Optionen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie sich Unterstützung beim Rauchstopp wünschen.

Präparate zur Nikotinersatztherapie (NRT) in der Entwöhnungsphase

In der akuten Entwöhnungsphase treten die stärksten Rauchentzugssymptome auf. Nikotinersatztherapien (NRT) und Medikamente helfen in dieser Zeit besonders, das Verlangen zu kontrollieren. NRT-Produkte geben dem Körper Nikotin in kontrollierter Dosis ab, ohne die schädlichen Stoffe des Tabakrauchs. Sie mildern Rauchentzugssymptome wie Reizbarkeit oder Heißhunger.

Tabelle: Überblick über Nikotinersatztherapien

ProduktWirkweiseDarreichungDosierungBesonderheiten
NikotinpflasterLangsame Nikotinabgabe über die HautPflaster (16/24 h)
 
Stärke je nach früherem Konsum (z. B. 21 mg, 14 mg, 7 mg)Gut für Grundbedarf, weniger für akutes Craving
NikotinkaugummiSchnelle Nikotinaufnahme über MundschleimhautKaugummi (2 mg/4 mg)Bei Bedarf (max. 15–20 Stück/Tag)Ideal für akutes Verlangen
Nikotin-LutschtablettenWie Kaugummi, aber diskreterTablette (1 mg/2 mg)Langsam lutschen (15–30 min)Gut für Büro / unterwegs
Nikotin-MundspraySehr schnelle Wirkung (ähnlich Zigarette)Spray (1 mg/Sprühstoß)1–2 Sprühstöße bei BedarfStärker als Kaugummi, aber gewöhnungsbedürftig
Nikotin-InhalerSimuliert Hand-zu-Mund-BewegungKartusche (10 mg, gibt 4 mg)Inhalieren mehrerer Züge über ca. 20 minÄhnelt Rauchbewegung; kann für Lunge / Hals reizend sein

Nikotinpflaster bieten eine kontinuierliche Nikotinabgabe über die Haut und eignen sich besonders für den Grundbedarf, wobei sie in unterschiedlichen Stärken (z.B. 21 mg, 14 mg oder 7 mg) erhältlich sind. Sie werden 16 bis 24 Stunden getragen, sind aber weniger geeignet, um akutes Verlangen zu stillen.

Für plötzlich auftretendes Craving sind Nikotinkaugummis ideal, da sie das Nikotin schnell über die Mundschleimhaut aufnehmen. Sie sind in den Dosierungen 2 mg und 4 mg erhältlich und können bei Bedarf eingesetzt werden (maximal 15-20 Stück pro Tag). Eine diskretere Alternative mit ähnlicher Wirkung bieten Nikotin-Lutschtabletten (1 mg oder 2 mg), die langsam gelutscht werden sollten. Sie eignen sich besonders gut für unterwegs oder im Büro.

Besonders schnell wirkt das Nikotin-Mundspray, dessen Effekt dem einer Zigarette ähnelt. Pro Sprühstoß werden 1 mg Nikotin abgegeben, wobei 1–2 Sprühstöße bei akutem Bedarf empfohlen werden. Allerdings ist die Handhabung gewöhnungsbedürftig. Der Nikotin-Inhaler ahmt die Hand-zu-Mund-Bewegung des Rauchens nach und kann daher besonders für die psychologische Komponente hilfreich sein. Allerdings hat er mehr gesundheitliche Nachteile, als andere Präparate, da das Inhalieren für Lunge und Hals reizend wirken kann. Eine Kartusche enthält 10 mg Nikotin, wobei etwa 4 mg tatsächlich aufgenommen werden.

Medikamentöse Hilfe bei der Rückfallvermeidung

Wenn Vareniclin zur Unterstützung verschrieben wurde, wird es oft über 12 Wochen genommen, um Rückfallrisiko zu senken.

Nikotinpflaster können schrittweise reduziert werden (z. B. von 21 mg → 14 mg → 7 mg). Für sponane Cravings auch nach Monaten ist es eine gute Vorbereitung, Nikotinkaugummis oder Sprays auf Vorrat zu haben. So haben Sie einen Plan B für akute Craving-Phasen zur Hand.

Neben medikamentöser Unterstützung gibt es auch wirksame nicht-medikamentöse Methoden, die vielen helfen, z.B.: 

  • Verhaltenstherapie (z. B. über Apps wie "Smoke Free" oder Kurse)
  • Akupunktur/Hypnose

 

Hypnose mit Taschenuhr vor einem Sessel im Therapieraum
Foto von MK Hamilton auf Unsplash

Was ist die “Rauchfrei Spritze”?

Eine „Rauchfrei-Spritze“ wird oft als Wundermittel gegen Nikotinsucht beworben – doch sie ist kein offizielles AOK-Angebot, wie manchmal behauptet wird. Die AOK bietet keine solche Spritze an. Der Begriff wird manchmal von privaten Ärzt:innen oder Heilpraktiker:innen verwendet, die damit eine Nikotinblocker-Injektion bewerben.

Häufig wird dabei Cytisin (ein pflanzlicher Nikotinrezeptorblocker, ähnlich wie Vareniclin) oder Nikotin in Depotform injiziert. Allerdings: Es gibt keine großen Studien, die eine Überlegenheit gegenüber Nikotinersatztherapien (Pflaster, Kaugummis) oder rezeptpflichtigen Medikamenten (Champix®) belegen.

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten, sind bewährte Methoden sinnvoller. Fragen Sie nach Studien und Zulassungen, wenn Ihnen eine „Rauchfrei-Spritze“ angeboten wird, und entscheiden Sie sich im Zweifel lieber für evidenzbasierte Methoden wie NRT-Präparate und Verhaltenstherapie. 

Welches Medikament zur Nikotinentwöhnung funktioniert am besten?

Studien zeigen folgende Erfolgsquoten nach 6 Monaten:

  • Platz 1: Vareniclin (~22 % Abstinenzrate)
  • Platz 2: Kombinierte Nikotinersatztherapie (z. B. Pflaster + Kaugummi, ~20 %)
  • Platz 3: Bupropion (~19 %)

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist jedoch hoch individuell. Den einen fällt es leichter, den anderen sehr schwer, und aus verschiedenen Gründen. Am besten lassen Sie sich ärztlich und pharmazeutisch beraten und probieren aus. Ein Fehlschlag bedeutet nicht, dass Sie es niemals schaffen werden! Bleiben Sie dran.

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