Was tun gegen starkes Schwitzen? Die besten Tipps
03. Juni 2025Schwitzen kann belastend sein
Schwitzen ist grundsätzlich wichtig für unsere Gesundheit: Unser Körper produziert Schweiß, um seine Temperatur zu regulieren. Die Flüssigkeit auf der Haut kühlt und hilft uns, nicht zu überhitzen. Wenn die Schweißproduktion aber ohne erkennbaren Grund hochfährt oder man bei kleinster Anstrengung unverhältnismäßig stark schwitzt, kann das sehr belastend sein. Viele Menschen schämen sich für Schweißflecken auf der Kleidung oder die herunterlaufenden Schweißbäche. Nicht zuletzt ist die Nässe einfach unangenehm. Es gibt einige Methoden zur Abhilfe, die Sie ausprobieren können. Wir stellen sie in diesem Artikel vor. Außerdem weisen wir auf Warnzeichen hin, bei denen Schwitzen auf andere Erkrankungen hinweisen kann, für die Sie ärztliche Hilfe suchen sollten.
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Sie schwitzen bei kleinster Anstrengung, oder Sie schwitzen ohne Grund? Daran kann es liegen
Psychische Ursachen
Angststörungen oder Panikattacken lösen extremen Stress aus, der das sympathische Nervensystem aktiviert. Schweißausbrüche können ein Symptom davon sein.
Hitzewallungen und Schwitzen in den Wechseljahren
Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren führt oft zu Hitzewallungen und nächtlichem Schwitzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob eine Östrogenbehandlung Ihnen Linderung verschaffen könnte.
Medikamente
Viele Medikamente kurbeln als Nebenwirkung die Schweißproduktion an. Dazu gehören unter anderem Antidepressiva (SSRIs), Blutzuckersenker, Kortison und Chemotherapien.
Schilddrüsenprobleme
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist der Stoffwechsel übermäßig aktiv. Damit einher geht vermehrtes Schwitzen, das oft von Gewichtsverlust begleitet wird.
Andere zugrundeliegende Erkrankungen
Bei Diabetes-Patient:innen führt Unterzuckerung (Hypoglykämie) zu Schweißausbrüchen. Das kann auch oft nachts der Fall sein. Auch Parkinson kann durch die Störung des vegetativen Nervensystems Schwitzen als Symptom zeigen. Chronische Infektionen wie Tuberkulose lösen manchmal Nachtschweiß aus. Weitere mögliche Ursachen sind Autoimmunerkrankungen, Drogenentzug, oder auch Bluthochdruckkrisen.
Keine bestimmbare Ursache
Übermäßiges Schwitzen ist ein relativ häufiges Problem, das nicht immer eine bestimmbare Ursache hat. Wenn keine andere Erkrankung der Grund dafür ist, nennt sich das "primäre Hyperhidrose". Vermutlich gibt es hier einen genetischen Faktor. Außerdem kann psychischer Stress das Schwitzen verstärken. Die Behandlung besteht hier hauptsächlich darin, das Schwitzen an sich zu mildern.
Starkes Schwitzen am Kopf
Manche Menschen schwitzen besonders stark im Gesicht, an der Stirn oder auf der Kopfhaut – oft unabhängig von Hitze oder Anstrengung. Das Problem nennt sich kraniofaziale Hyperhidrose. Die Ursachen sind weitestgehend gleich wie beim Schwitzen an anderen Körperstellen. Es gibt spezielle Antitranspirantien für die empfindliche Gesichtshaut.

Starkes Schwitzen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist verstärktes Schwitzen häufig. Die hormonelle Umstellung, die Gewichtsznahme und der erhöhte Stoffwechsel sorgen für mehr Wärme, mehr Durchblutung und verstärkte Schweißproduktion. Vermeiden Sie scharfe Speisen, trinken Sie genug und tragen Sie luftige Kleidung aus atmungsaktiven Stoffen. Externe Kühlung mit einem Ventilator oder kühlen Umschlägen im Nacken kann sehr wohltuend sein.
Woher kommt starker Schweißgeruch?
Frischer Schweiß ist nahezu geruchlos: Er besteht fast nur aus Wasser und Salz. Der typische Schweißgeruch entsteht dann, wenn Bakterien auf der Haut den Schweiß zersetzen. Bei diesem Prozess entstehen Buttersäure, Ammoniak und andere Stoffe, die den unangenehmen Geruch auslösen.
Das ist erst einmal normal und kann mit regelmäßigen Duschen und Deo bzw. Antitranspirant kontrolliert werden. Wenn der Geruch aber besonders stark und schwerer zu bekämpfen ist, kann das tieferliegende Ursachen haben:
- Ernährung: Knoblauch, Zwiebeln, Alkohol und eine sehr fleischhaltige Ernährung können Schweißgeruch intensivieren.
- Hormonelle Schwankungen: Die Schweißzusammensetzung kann sich immer dann ändern, wenn hormonelle Unregelmäßigkeiten oder Veränderungen auftreten, also z.B. in der Pubertät, in den Wechseljahren, in der Schwangerschaft, oder bei viel Testosteron.
- Stressschweiß: Schweiß, der durch emotionalen Stress ausgelöst wird, riecht tatsächlich oft stärker, weil er mehr Eiweiße und Fette enthält als Schweiß, der nur zur Regulierung der Körpertemperatur ausgeschieden wird.

Wenn der Schweiß ungewöhnlich und auffällig riecht, kann das in manchen Fällen auch auf Krankheiten hinweisen. Suchen sie ärztliche Hilfe bei:
- Fischigem Geruch (kann auf Stoffwechselkrankheit hinweisen)
- Faulem Geruch (kann auf Infektionen hindeuten)
- Aceton-Geruch (Diabetes, kann ein Notfall sein!)
- Geruch nach Urin/Ammoniak (kann auf Nierenprobleme hinweisen)
Tipps auf einen Blick: Was tun gegen starkes Schwitzen?
Thema Deos und Antitranspirant: Was ist der Unterschied?
Der Unterschied zwischen Deo und Antitranspirant ist, dass ein Antitranspirant tatsächlich das Schwitzen verringert, während ein Deo lediglich den Geruch verbessert, aber die Schweißproduktion selbst nicht beeinflusst. Deodorantien enthalten oft antibakterielle Stoffe, die den Schweißgeruch maskieren oder verhindern. Das tun sie, indem sie die Bakterien neutralisieren, die Schweiß zersetzen und dadurch den Geruch verursachen. Andere überdecken den Geruch lediglich mit Duftstoffen.

In einem Antitranspirant sind Aluminiumsalze enthalten. Diese dringen in die Schweißkanäle ein und verengen bzw verstopfen diese zeitweise. Das reduziert die Schweißmenge, die ausgeschieden wird. Antitranspirantien sind bei starkem Schwitzen also oft effektiver. Das Aluminium steht immer wieder zur Diskussion: Es besteht teilweise Uneinigkeit, ob es gesundheitlich bedenklich oder harmlos ist.
Thema Kleidung: Welche Kleidungsstücke helfen gegen den Schweiß?
Die Kleidung wirkt sich natürlich stark auf die Fähigkeit des Körpers, die Temperatur zu regulieren, aus. Enge Kleidung aus Plastikstoffen kurbelt die Schweißproduktion nur noch mehr an. Tragen Sie lockere, bequeme Kleidung aus natürlichen Stoffen. Oft wird Leinen statt Baumwolle empfohlen, weil es Feuchtigkeit nach außen transportiert – testen Sie am besten, was für Sie persönlich gut funktioniert.
Thema Haut: Unser größtes Organ
Einigen Menschen hilft es, die betroffenen Körperstellen zu rasieren, andere schwören auf das Gegenteil. Testen Sie es aus! Es kann hilfreich sein, vor allem im Sommer keine zu reichhaltigen, isolierenden Cremes zu verwenden. Körperpuder sind ein altbewährtes Mittel, um trockener zu bleiben. Wenn Sie unter Irritationen und anderen Hautproblemen zusätzlich zu starkem Schwitzen leiden, lohnt sich vielleicht ein Besuch beim Dermatologen/der Dermatologin.
Thema Ernährung: Wie Ihr Lebensstil das Schwitzen beeinflussen kann
Sie können es sich schon denken: Kaffee, Alkohol und Nikotin haben eine schweißtreibende Wirkung. Ebenso sollten Sie auf sehr scharfe Lebensmittel (Chili, Ingwer und Co.) verzichten. Übergewicht ist ein weiterer wichtiger Faktor, der zu übermäßigem Schwitzen beitragen kann.
Salbei ist ein bewährtes Mittel, das die Schweißproduktion hemmt. Bereiten Sie ihn als Tee zu oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke nach Salbei-Präparaten. Wichtig: Wenden Sie Salbei nicht dauerhaft und nicht während der Schwangerschaft an.

Außerdem wirkt eine ausgewogene Ernährung mit viel Chlorophyll (Petersilie, Spinat, Minze) unterstützend. Trinken Sie ausreichend. Probiotika können die Hautflora unterstützen.
Hausmittel gegen starkes Schwitzen
Ein häufiger Tipp ist, häufig lauwarm zu duschen – nicht zu heiß, nicht komplett kalt (auch wenn es verlockend ist –dadurch produziert der Körper noch mehr Schweiß!). Auch Wechselduschen können Sie ausprobieren. Wichtig hierbei: Kaltes Wasser zuletzt.
Einige Menschen haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Körper hin und wieder mit einer Mischung aus Wasser und Apfelessig abzureiben. An den Handflächen wird sogar Einreiben mit Franzbranntwein als hilfreiches Hausmittel genannt, das den Schweiß an dieser Stelle reduziert.
Als besonderen Trick gibt es eine Akupressurmethode, die Schwitzen gegensteuern soll: Massieren Sie kreisförmig die Punkte am Schädelknochen ca 1 cm hinter den Ohrläppchen.
Ärztliche Behandlungsmöglichkeiten für Hyperhidrose
Was ist Hyperhidrose?
Hyperhidrose ist der Fachbegriff für starkes Schwitzen, das über das normale Maß hinaus geht. Wenn das übermäßige Schwitzen keine erkennbare Ursache hat, wird es als primäre Hyperhidrose bezeichnet. Sekundäre Hyperhidrose ist auf eine zugrundeliegende andere Erkrankung zurückzuführen.
Welche Behandlung hilft bei Hyperhidrose?
Wenn keine Hausmittel helfen und Sie unter der erhöhten Schweißproduktion leiden, zögern Sie nicht, sich ärztliche Hilfe zu suchen. Es gibt bewährte Therapiemöglichkeiten, die über die generellen Tipps und Hausmittel hinausgehen.
Zunächst können Ärzt:innen medizinische Antitranspirante verschreiben, die mehr Aluminiumchlorid enthalten, als im freien Handel typischerweise enthalten ist. Bei manchen Patient:innen kann das die Haut irritieren.
Bei der Leitungswasser-Iontophorese werden die Schweißdrüsen temporär mithilfe von Strom-Impulsen blockiert. Dazu sind mehrere Sitzungen nötig, anfangs mehrmals pro Woche. Diese Methode eignet sich besonders für die Hände und Füße.
Botox ist nicht nur ein Mittel für Schönheitsoperationen. Injektionen mit Botulinumtoxin blockieren auch die Nervensignale zu den Schweißdrüsen. Damit kann die Schweißproduktion für mehrere Monate deutlich reduziert werden. Danach ist eine erneute Behandlung nötig. Diese Behandlung wird allerdings oft nicht von der Krankenkasse übernommen und muss privat bezahlt werden.

In manchen Fällen können Ärzt:innen Anticholinergika verschreiben. Diese Medikamente hemmen die Aktivität der Schweißdrüsen im ganzen Körper und können eine Option sein, wenn keine lokalen Therapien wirken.
In schweren Fällen gibt es auch operative Behandlungen: Die Schweißdrüsen in den Achseln werden bei der Saugkürettage entfernt. Mit der neueren Methode MiraDry® ist die Zerstörung der Schweißdrüsen in der Achsel (oder an anderen Stellen) ohne Eingriff möglich. Hierbei werden die Drüsen mithilfe von Mikrowellen zerstört. Allerdings muss diese Methode selbst bezahlt werden.
Bei der Sympathektomie werden die Nerven, die mit den Schweißdrüsen speziell an den Händen zusammenhängen, in einer Operation durchtrennt.
Fazit: Wann sollten Sie ärztliche Unterstützung einholen?
In vielen Fällen können Sie erst einmal selbst alle verfügbaren Hausmittel durchprobieren. In zwei Fällen sollten Sie jedoch einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen:
- Wenn Warnsignale vorhanden sind, die auf andere Erkrankungen hindeuten können.
- Wenn Ihre starke Hyperhidrose Sie im Alltag einschränkt und sozial belastet.
Bei folgenden Symptomen im Zusammenhang mit Schweiß suchen Sie bitte zügig eine Praxis auf:
- Bei einseitigem Schwitzen (nur eine Körperhälfte)
- Bei Verdacht auf einen Tumor – in seltenen Fällen kann anfallsweises Schwitzen in Kombination mit Bluthochdruck auf ein Phäochromozytom hinweisen
- Bei plötzlichem kaltem Schweiß und Brustschmerzen – Verdacht auf Herzinfarkt!
- Bei Nachtschweiß und Gewichtsverlust