Foto von Annie Spratt auf Unsplash

Welche Gehhilfen gibt es? Tipps zur Auswahl & der richtigen Einstellung

11. November 2025

Mit einer Geh-, Krücken- oder anderen Mobilitätshilfe bleiben Sie aktiv und sicher unterwegs. Ob als temporäre Lösung nach einer Verletzung oder als dauerhafte Begleitung – wichtig ist: die richtige Auswahl, das korrekte Einstellen und der sichere Einsatz. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, welche Arten von Gehhilfen es gibt, wie Sie diese richtig einstellen, worauf Sie bei einem Gehstock achten sollten und welche Alternativen zum Rollator sich eignen.

Welche Geh- und Mobilitätshilfen gibt es?

Überblick über die wichtigsten Hilfen

Es gibt zahlreiche Varianten von Geh- und Mobilitätshilfen – vom klassischen Gehstock über moderne Krücken bis hin zum Gehbock oder komplexeren Rollator-Alternativen.

Zu den häufigsten Gehhilfen gehören:

Ältere Frau mit Gehhilfe geht durch einen Flur
Foto von Wheeleo Walker auf pexels

Gehstock

Die einfachste Form der Gehhilfe – leicht, handlich und ideal bei leichten Gleichgewichtsstörungen. Ein Gehstock sorgt für zusätzliche Stabilität und Sicherheit, vor allem auf kurzen Strecken oder beim Gehen auf unebenem Untergrund.

Unterarm mit Krücke vor hellem Hintergrund
Foto von Towfiqu barbhuiya auf Pexels

Unterarmgehstützen (Krücken)

Klassisch nach Verletzungen oder Operationen im Einsatz. Sie sind höhenverstellbar, entlasten gezielt Beine und Gelenke und bieten sicheren Halt. Moderne Krücken bestehen aus leichten Materialien und verfügen über ergonomisch geformte Griffe, die den Tragekomfort erhöhen.

Älterer Mann steigt mit Hilfe eines Gehgestells und Unterstützung aus einem Auto aus.
Foto von RDNE Stock project auf pexels

Gehgestell

Eine stabile, viereckige Gehhilfe mit festem Rahmen, die besonders bei starker Gangunsicherheit oder während der Rehabilitation verwendet wird. Das Gehhgestell bietet maximale Stabilität, schränkt aber die Bewegungsfreiheit etwas ein – ideal für die Nutzung in Innenräumen oder in der Therapie.

Seniorin mit Rollator beim Einkaufen im Supermarkt, legt Gemüse in die Rollator-Tasche.
Foto von Rollz International auf Pexels

Rollator

Eine der beliebtesten Mobilitätshilfen. Mit vier Rädern, Bremsen, Sitzfläche und oft einem Einkaufskorb ausgestattet, eignet sich der Rollator für längere Wege und bietet die Möglichkeit, jederzeit eine Pause einzulegen.

Junger Mann im Rollstuhl wird im Park von einer Frau begleitet
Foto von SHVETS production auf Pexels

Rollstuhl

Für Personen, die nicht oder nur sehr eingeschränkt gehen können. Es gibt manuell betriebene Rollstühle, die über die Greifreifen bewegt werden, sowie elektrische Varianten für mehr Unabhängigkeit. Rollstühle können individuell an Körpergröße, Sitzposition und Aktivitätsgrad angepasst werden.

Seniorin fährt mit Elektromobil auf Straße und überquert Zebrastreifen
Foto von Rasmus Gerdin auf Unsplash

Elektromobil

Eine motorisierte Mobilitätshilfe, die besonders für längere Strecken geeignet ist. Elektromobile bieten hohen Fahrkomfort, Stabilität und Reichweite – ideal für Menschen, die selbstständig mobil bleiben möchten, ohne sich körperlich zu überlasten.

Warum diese Vielfalt?

Je nach Mobilitätsgrad, Belastung der Gelenke, Alltagssituation oder Wohnumfeld kann eine andere Art von Gehhilfe sinnvoll sein. Eine fundierte Entscheidung hilft, die richtige Unterstützung zu finden und langfristig sicher unterwegs zu sein.

Geh­hilfe richtig einstellen – so gelingt es

Warum ist die Einstellung so wichtig?

Eine falsch justierte Gehhilfe kann nicht nur unbequem sein – sie erhöht das Risiko von Haltungsproblemen, Schmerzen oder sogar Stürzen. 

Schritt-für-Schritt zur optimalen Höhe

  1. Stellen Sie sich in Ihren üblichen Alltagsschuhen gerade hin.
  2. Legen Sie den Griff der Gehhilfe seitlich an Ihrem Körper entlang. Der Griff sollte auf Höhe des Handgelenks liegen, wenn der Arm entspannt hängt – so ergibt sich ein leicht gebeugter Ellbogen, was ergonomisch korrekt ist.
  3. Prüfen Sie, ob Ihre Gehhilfe rutschfest ist und einen intakten Gummistopfen oder Tip besitzt – besonders wichtig, wenn Sie Treppen steigen oder auf glatten Böden unterwegs sind.

Tipps zur sicheren Justierung

  • Bei Krücken: Regelmäßig aktuelle Höhe prüfen, da sich Ihre Mobilität ändern kann.
  • Gummistopfen kontrollieren und ggf. ersetzen – eine beschädigte Spitze reduziert die Sicherheit deutlich.
  • Für Treppen: Gehstützen kurzzeitig etwas kürzer einstellen – mehr Kontrolle beim Ab- und Aufstieg.

Treppensteigen mit der Geh­hilfe – so funktioniert’s

Aufwärts gehen

  1. Zuerst mit der gesunden bzw. nicht betroffenen Seite auf die nächste Stufe steigen.
  2. Danach die Gehhilfe und die schwächere Seite nachziehen.
  3. Mit der Gehhilfe kurz abstützen, um das Gleichgewicht zu sichern, und dann den nächsten Schritt machen.

Abwärts gehen

  1. Gehhilfe und schwache Seite zuerst auf die tiefe Stufe setzen.
  2. Anschließend starke Seite nachführen. Diese Technik sorgt für Sicherheit, entlastet die schwächere Seite und verringert Sturzgefahr.

Wann die Geh- oder Krückhilfe auch auf bzw. ab Treppen sinnvoll angepasst wird

Wenn Sie regelmäßig Treppen steigen müssen oder Ihr Alltag viele Höhen-unterschiede bietet, kann eine gezielte Einstellung oder ein Modell mit zusätzlicher Stabilität sinnvoll sein. Falls Sie sich unsicher fühlen, kann eine Beratung in einer Fach-Apotheke oder bei einem Orthopädie-Techniker helfen.

Vor- und Nachteile verschiedener Gehhilfen im Überblick

GehhilfeVorteileNachteile
Gehstock

- Leicht und handlich

- Ideal bei leichten Gleichgewichtsstörungen

- Günstig und flexibel einsetzbar

- Geringe Stabilität

- Nicht für größere Gehstrecken oder starke Unsicherheiten geeignet

Unterarmgehstützen (Krücken)

- Höhenverstellbar

- Entlasten Beine und Gelenke gezielt

- Moderne Modelle sind ergonomisch und leicht

- Benötigen Arm- und Schulterkraft

- Können bei längerer Nutzung unbequem sein

Gehgestell

- Sehr stabil und sicher

- Besonders hilfreich bei starker Gangunsicherheit oder in der Rehabilitation

- Bietet festen Halt ohne Räder

- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

- Unhandlich bei längeren Strecken

- Nur bedingt für Außenbereiche geeignet

Rollator

- Hohe Stabilität durch vier Räder

- Mit Sitzfläche und Ablagemöglichkeit

- Gut für längere Wege geeignet

- Erleichtert eigenständige Mobilität

- Benötigt mehr Platz

- Auf unebenem Gelände schwerer zu manövrieren

- Erfordert regelmäßige Wartung (z. B. Bremsen)

Rollstuhl

- Ideal bei starker Gehbehinderung oder völliger Immobilität

- Hoher Sitzkomfort

- Große Auswahl an manuellen und elektrischen Modellen

- Eingeschränkte Eigenmobilität bei manuellen Modellen

- Höherer Platzbedarf

- Anschaffung und Wartung teurer

Elektromobil

- Besonders komfortabel für längere Strecken

- Selbstständige Mobilität ohne körperliche Anstrengung

- Hohe Reichweite und Stabilität

- Hoher Anschaffungspreis

- Benötigt Stellplatz und Lademöglichkeit

- Nicht für Innenräume oder enge Wege geeignet

Moderne Gehhilfen – worauf heute geachtet wird?

Moderne Gehhilfen haben mit den einfachen Stützen von früher nur noch wenig gemeinsam. Sie verbinden Funktionalität, Komfort und Sicherheit – und sind so gestaltet, dass sie den Alltag spürbar erleichtern. Neben der reinen Unterstützung beim Gehen stehen heute Ergonomie, Leichtigkeit und Design im Vordergrund.

Aktuelle Modelle sind häufig aus hochwertigen Aluminium- oder Carbonrahmen gefertigt, wodurch sie besonders stabil und gleichzeitig angenehm leicht sind. Das erleichtert das Heben, Tragen und Treppensteigen deutlich. Viele Gehhilfen sind zudem faltbar oder höhenverstellbar, was sie individuell anpassbar und reisetauglich macht.

Mann zerlegt eine Gehhilfe im Kofferraum eines Autos
Foto von RDNE Stock project auf Pexels

Auch das Thema Sicherheit spielt eine große Rolle:

  • Rutschfeste Gummispitzen oder spezielle Antirutsch-Technologien sorgen für festen Halt – egal ob auf glatten Fliesen, nassen Straßen oder beim Treppensteigen.
  • Einige Modelle verfügen über reflektierende Elemente, damit Sie auch bei Dämmerung gut sichtbar sind.

Für längere Nutzung sind Komfort und Handhabung entscheidend:

  • Ein ergonomischer Griff passt sich optimal der Handform an, verhindert Druckstellen und verringert die Belastung für Handgelenke und Schultern.
  • Das geringe Gewicht moderner Materialien reduziert Ermüdung und macht die Gehhilfe auch für längere Wege alltagstauglich.

Darüber hinaus achten viele Hersteller heute auf Qualitätsnachweise und Prüfsiegel, die garantieren, dass Materialien hautfreundlich, langlebig und sicher sind. Modelle mit CE-Kennzeichnung oder TÜV-Prüfung bieten hier eine gute Orientierung.

Ihr nächster Schritt – gute Beratung und Auswahl

Wenn Sie sich eine Gehhilfe anschaffen oder anpassen lassen möchten, empfehlen wir:

  • Lassen Sie sich in einer Fach-Apotheke, Sanitätshaus oder Orthopädie-Technik beraten – dort wird Ihre Mobilitätslage individuell beurteilt.
  • Bringen Sie Ihre Alltagssituation mit (z. B. Treppen, außen/innen, längere Wege) – so finden Sie die passende Lösung.
  • Planen Sie eine regelmäßige Überprüfung ein – Ihre Mobilität kann sich ändern, daher sollte auch Ihre Gehhilfe mitwachsen.

Fazit: So passt die Gehhilfe zu Ihren Ansprüchen

Eine Geh- oder Krückhilfe kann Ihnen Mobilität, Unabhängigkeit und Sicherheit zurückgeben – vorausgesetzt, sie ist richtig eingestellt, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt und von guter Qualität. Ganz gleich ob Sie einen einfachen Gehstock nutzen oder eine moderne Krücke: Mit der richtigen Höhe, rutschfesten Elementen und dem passenden Einsatz gelingt Ihnen ein sicherer Gehablauf – ob im Alltag oder beim Treppensteigen.

Wenn Sie eine geeignete Lösung suchen oder Fragen zur Auswahl haben, berät Sie Ihre Apotheke vor Ort gerne bei der Suche nach der passenden Gehhilfe.

 

Mehr Informationen zu allgemeinen Gesundheitsthemen finden Sie hier.