Regelschmerzen lindern: Hausmittel, Medikamente und Tipps

07. Juli 2025

„Das ist doch normal“ – diesen Satz hören viele Frauen, wenn sie über Regelschmerzen sprechen. Doch was, wenn die Krämpfe so stark sind, dass sie jeden Monat aufs Neue den Alltag lahmlegen? Sollte man Schmerzen wirklich als „natürlich“ abtun, nur weil sie zum weiblichen Zyklus gehören? Starke Regelschmerzen sind kein „normaler“ Zustand, den Sie einfach hinnehmen müssen.

Oft entstehen Regelschmerzen aufgrund der natürlichen Kontraktionen der Gebärmutter und kein Grund zur Sorge – unangenehm sind sie trotzdem. Aber warum haben manche Frauen so starke Regelschmerzen und wann sind die Schmerzen Hinweis auf mögliche Erkrankungen? Dieser Artikel gibt einen Überblick und erste Anhaltspunkte.

Wie fühlen sich Periodenschmerzen an?

Regelschmerzen sind krampfartige Unterleibsschmerzen, die bei vielen Frauen während der Menstruation auftreten. Der Fachbegriff dafür ist Dysmenorrhö. Die Schmerzen beginnen oft kurz vor oder mit der Blutung und dauern wenige Stunden bis mehrere Tage an.

“Normale” Regelschmerzen ohne zugrundeliegende Erkrankung heißen “primäre Dysmenorrhö”. Sie werden durch körpereigene Botenstoffe namens Prostaglandine ausgelöst. Diese bewirken, dass sich die Gebärmuttermuskulatur stark zusammenzieht, um die aufgebaute Schleimhaut abzustoßen. Gleichzeitig wird dabei die Durchblutung kurzzeitig vermindert, ähnlich wie bei einem Muskelkrampf. Je höher die Prostaglandin-Konzentration, desto stärker sind meist die Schmerzen.

Regelschmerzen sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Wenn sie jedoch regelmäßig sehr stark sind oder andere Beschwerden hinzukommen (z. B. extrem starke Blutungen), könnte eine sekundäre Dysmenorrhö vorliegen: Hier besteht eine Erkrankung, die die Regelschmerzen stärker macht.

Das Gefühl von Regelschmerzen wird am häufigsten als krampfartig beschrieben.  Viele beschreiben das Gefühl als wellenartige, ziehende oder stechende Schmerzen im Unterbauch. Manchmal strahlen die Schmerzen in den Rücken oder die Oberschenkel aus. Bei vielen ist der Schmerz nicht das einzige Symptom: Oft kommen Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder ein allgemeines Unwohlsein hinzu.

Frau hält sich den unteren Rücken aufgrund von Schmerzen
Foto von Sasun Bughdaryan auf Unsplash
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Was löst starke Regelschmerzen aus?

Starke Regelschmerzen, die Sie regelmäßig stark beeinträchtigen oder mit der Zeit schlimmer werden, können auf eine sekundäre Dysmenorrhö hindeuten – also Schmerzen mit einer zugrundeliegenden Erkrankung.

Können Regelschmerzen so stark wie Wehen sein?

Ja, in manchen Fällen können starke Regelschmerzen tatsächlich wehenähnliche Intensität erreichen. Das ist nicht normal und deutet auf zugrundeliegende Erkrankungen wie oder Adenomyose hin. 

Was bedeuten sehr starke Regelschmerzen – wann sind starke Regelschmerzen nicht mehr normal? 

Grundsätzlich gilt: „Normal“ ist, was für Sie erträglich ist – nicht, was andere als hinnehmbar bezeichnen!

Konkrete Anzeichen, dass Erkrankungen zugrunde liegen oder ärztliche Hilfe angebracht ist, können zum Beispiel sein: 

  • Wenn Regelschmerzen Ihren Alltag beeinträchtigen, indem sie zum Beispiel regelmäßig zu Fehltagen/Krankheitstagen führen
  • Wenn Regelschmerzen über die Zeit schlimmer werden
  • Wenn Schmerzmittel nicht gut helfen 
  • Wenn zusätzliche Symptome bestehen 

Mögliche zugrundeliegende Erkrankungen: Sind starke Regelschmerzen immer Endometriose? 

Endometriose wird oft nicht oder zu spät diagnostiziert, also ist das Bewusstsein für die Krankheit und sie in Betracht zu ziehen sehr wichtig. Endometriose ist aber bei weitem nicht die einzige mögliche Ursache für starke Regelschmerzen. Die Tabelle zeigt mögliche zugrundeliegende Erkrankungen und Symptome, die zusätzliche Hinweise auf die Krankheit sein können.

ErkrankungErklärungZusätzliche Hinweise
EndometrioseGewebeverwachsungen und Entzündungen außerhalb des UterusSchmerzen beginnen schon vor der Regel, sitzen tief und strahlen aus, Schmerzen beim Sex, unerfüllter Kinderwunsch
AdenomyoseEinwachsungen der Schleimhaut in den Uterus → VerkrampfungenHeftige Blutungen mit starken, krampfartigen Schmerzen, evtl. vergrößerte Gebärmutter
MyomeGutartige Knoten im UterusDruckgefühl, häufiger Harndrang, unregelmäßige Blutung
Vernarbungen oder FehlbildungenGenetisch oder als Folge von Operationen, Infektionen etc.Schmerzen außerhalb der Periode, Vorgeschichte, etc.

Zur Diagnose ist es hilfreich, vor dem Arztbesuch ein Schmerztagebuch zu führen und die Stärke, Dauer, Begleitsymptome und Auswirkungen genau zu dokumentieren.

Was lindert starke Regelschmerzen? Hausmittel und Medikamente

Wenn die Regelschmerzen nicht auf eine zugrundeliegende Erkrankung zurückzuführen sind (primäre Regelschmerzen), sind die Schmerzen hormonell und muskulär bedingt. Was am besten hilft, ist dabei oft individuell und es ist am besten, verschiedene Lösungen auszuprobieren. Besonders, wenn Sie versuchen möchten, nicht zu viele und regelmäßig Schmerzmedikamente einzunehmen, lohnt es sich, die individuell effektivsten Hausmittel herauszufinden. Wenn Regelschmerzen stark sind, kann eine Kombination aus effektiven Hausmitteln und Medikamenten am besten wirken. 

Medikamente gegen Regelschmerzen

Die effektivste Soforthilfe sind oft schmerz- und entzündungshemmende Mittel (NSAR wie Ibuprofen oder Naproxen). Sie blockieren die Bildung der schmerzauslösenden Prostaglandine. Wenn diese Medikamente schlecht vertragen werden, ist Buscopan® eine beliebte krampflösende Alternative.

Wichtig

  • Die schlimmsten Schmerzen können eher verhindert werden, wenn die Medikamente schon bei Beginn eingenommen werden – nicht erst, wenn die Schmerzen schon stark sind. 
  • NSAR-Medikamente belasten den Magen und können Nebenwirkungen haben. Sprechen Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin, besonders wenn Sie die Medikamente häufig nehmen. 

Massagen und Wärme gegen Regelschmerzen

Wärme entspannt die verkrampfte Gebärmuttermuskulatur und fördert die Durchblutung. Ein warmes Bad kann helfen, oder eine Wärmflasche/ein Kirschkernkissen auf dem Unterbauch oder Rücken. Außerdem gibt es elektrische Wärmegürtel oder Wärmepflaster, die gleichmäßig lange warm halten. 

Wärme sorgt zusätzlich für psychische Entspannung: Stress verschlimmert oft alle Arten von Schmerzen, da er die Muskelspannung erhöht und uns insgesamt weniger widerstandsfähig macht. Ausreichend Schlaf und Meditation funktioniert für manche Menschen, um langfristig Schmerzen besser erträglich zu machen.

Massagen können ebenfalls helfen, Krämpfe zu lösen: Versuchen Sie sanfte kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel.

In der Akupressur gibt es den Punkt SP6. Dieser Punkt heißt “Sanyinjiao” und wird zur Linderung von Menstruationsbeschwerden, Verdauungsproblemen und Schlafstörungen eingesetzt. Er befindet sich ca. drei Fingerbreit oberhalb des Knöchels am Bein innen. Üben Sie für einige Minuten Druck auf diesen Punkt aus. Manchmal kann das Schmerzlösend wirken. 

Lebensmittel und Tees gegen Regelschmerzen

Bei starken Regelschmerzen können Lebensmittel und Tees nur unterstützend wirken. Als Ergänzung können bestimmte Nahrungsmittel Entzündungen hemmen und Krämpfe lindern.

Am besten funktioniert alles, das Magnesium enthält: zum Beispiel dunkle Schokolade, Nüsse, Bananen oder Haferflocken. Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend (Lachs, Walnüsse, Leinsamen). Mönchspfeffer kann gegen hormonell bedingte Krämpfe helfen, muss aber über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, bis eine Wirkung eintritt. Ingwer kann Schmerzempfindungen reduzieren: Versuchen Sie frischen (!) Ingwertee.

Andere bewährte Tees sind die beruhigende Kamille, krampflösender Frauenmantel und Pfefferminztee. 

Grüne Tasse steht auf einem Nachttisch vor einem verschwommenen Bett im Hintergrund
Foto von David Mao auf Unsplash

Vermieden werden sollten Koffein, Alkohol und sehr salziges Essen. Diese Stoffe können Wassereinlagerungen und Krämpfe verschlimmern. 

Bewegung, Sport und Übungen gegen Regelschmerzen

Es ist mehr als verständlich, sich bei Schmerzen auf der Couch einrollen und nicht bewegen zu wollen. Wenn die Schmerzen sehr stark sind, ist Ruhe und Medikation möglicherweise einfach unumgänglich. Hören Sie auf Ihren Körper! Allerdings kann leichte Bewegung bei mittleren, nicht zu starken Regelschmerzen durchaus Linderung bringen. Bewegung fördert die Durchblutung und löst Verspannungen und Krämpfe.

Zu leichter Bewegung gehört zum Beispiel Yoga oder Pilates mit Dehnübungen wie der Kindhaltung oder der “Happy-Baby”-Position. Diese Yogaübungen entspannen den Unterbauch. Die tiefe Bauchatmung beim Yoga unterstützt zusätzlich, indem sie das Nervensystem beruhigt und für ganzheitliche Entspannung sorgt.

Ein Spaziergang oder eine Runde auf dem Fahrrad sind ebenfalls einen Versuch wert. 

Geräte zur Schmerzlinderung: TENS

Eine wirksame Alternative zu Schmerzmedikamenten sind Geräte, die mithilfe von transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS) auf die Schmerzen einwirken. TENS-Geräte senden sanfte elektrische Impulse über die Haut ans Gehirn und blockieren damit Schmerzsignale. Mit Geräten wie Livia® kann bei vielen Menschen der Schmerz deutlich reduziert werden. 

Behandlung bei sekundärer Dysmenorrhö

Bei sekundären Regelschmerzen wird neben den Schmerzen die eigentliche Ursache behandelt. Die Ursache kann von Ärzt:innen durch ein Gespräch über die genauen Symptome, eine Tastuntersuchung, und Bildgebung mit einem Ultraschall ermittelt werden. Manchmal ist auch eine Bauchspiegelung notwendig.

Bei Endometriose und Adenomyose ist die Behandlung dann oft eine Hormontherapie (zum Beispiel mit der Pille) oder eine Operation. Auch Myome werden oft operativ entfernt, es gibt aber auch Medikamente. Außerhalb von OPs gibt es je nach individueller Ursache auch Lösungen mit Physiotherapie.

Verschiedene Verhütungsmethoden, einschließlich Spirale, Verhütungsring und Pille vor farbigem Hintergrund.
Foto von Reproductive Health Supplies Coalition auf Unsplash

Mittel gegen Regelschmerzen im Check

Ist Magnesium gut bei Regelschmerzen? 

Ja, Magnesium kann bei Regelschmerzen helfen. Magnesium wirkt entspannend auf die Muskulatur und kann dadurch krampfartige Schmerzen mildern. Zudem hemmt es die Freisetzung von schmerzfördernden Botenstoffen wie Prostaglandinen, die bei Regelschmerzen eine Rolle spielen. Studien zeigen, dass eine tägliche Einnahme von etwa 300–400 mg Magnesium (über den Zyklus verteilt oder bei Beschwerden) die Schmerzen reduzieren kann. Nebenwirkungen wie weicher Stuhl sind bei hohen Dosen möglich, daher sollte die Dosierung individuell angepasst werden. Magnesium ist eine gute Option, besonders für Frauen, die keine Schmerzmittel einnehmen möchten.

Ist Paracetamol oder Ibuprofen besser bei Regelschmerzen? 

Ibuprofen ist bei Regelschmerzen meist die bessere Wahl. Es gehört zu den nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAR) und wirkt gezielt gegen die übermäßige Bildung von Prostaglandinen, die für die schmerzhaften Krämpfe verantwortlich sind. Paracetamol lindert zwar Schmerzen, hat aber keine entzündungshemmende Wirkung und ist bei Regelschmerzen oft weniger effektiv. Ibuprofen (z. B. 400 mg alle 6–8 Stunden) sollte jedoch nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden, um Magenbeschwerden zu vermeiden. Bei Unverträglichkeiten oder Magenproblemen kann Paracetamol eine Alternative sein, aber die Wirkung ist schwächer.

Welcher Tee ist gut bei Regelschmerzen?

Bestimmte Teesorten können durch ihre wärmende und krampflösende Wirkung helfen:

  • Kamillentee: Wirkt entzündungshemmend und beruhigend.
  • Pfefferminztee: Enthält Menthol, das leicht schmerzlindernd wirkt.
  • Ingwertee: Kann durch seine durchblutungsfördernde und entkrampfende Wirkung Schmerzen reduzieren (studienbelegt ähnlich effektiv wie Ibuprofen in hoher Dosierung).
  • Frauenmanteltee: Traditionell bei Menstruationsbeschwerden, da er krampflösend wirken soll.

Tee allein reicht bei starken Schmerzen oft nicht aus, ist aber eine gute Ergänzung zu anderen Maßnahmen.

Kann die Hormonspirale Regelschmerzen lindern? 

Ja, die Hormonspirale (z. B. Mirena®) kann Regelschmerzen deutlich reduzieren oder sogar ganz beseitigen. Sie gibt lokal das Hormon Levonorgestrel ab, das die Gebärmutterschleimhaut dünn hält und so die Monatsblutung schwächer oder ganz ausbleiben lässt. Dadurch sinkt auch die Produktion schmerzauslösender Prostaglandine. Viele Frauen berichten über eine Besserung nach 3–6 Monaten. Die Hormonspirale eignet sich besonders bei starken Regelschmerzen (z. B. bei Endometriose), hat aber mögliche Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen oder Stimmungsschwankungen.

Kann Mönchspfeffer Regelschmerzen lindern? (Agnus Castus) 

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) kann bei einigen Frauen helfen, besonders wenn die Schmerzen durch ein hormonelles Ungleichgewicht (z. B. zu viel Prolaktin) verursacht werden. Er wirkt regulierend auf den Progesteronspiegel und kann so Zyklusbeschwerden mildern. Studien zeigen eine gewisse Wirksamkeit, aber die Wirkung setzt erst nach einigen Wochen bis Monaten ein. Typische Dosierung: 20–40 mg Extrakt täglich. Nicht geeignet für Frauen mit hormonempfindlichen Erkrankungen oder in Kombination mit der Pille.

Nahaufnahme von lila Blüten des Mönchpfeffers an einem Zweig im Sonnenschein
Foto von Griffin Taylor auf Unsplash

Kann Hanföl Regelschmerzen lindern? 

Hanföl (CBD-Öl) könnte bei Regelschmerzen helfen, da CBD entzündungshemmend und krampflösend wirkt. Es gibt jedoch noch keine aussagekräftigen Studien speziell zu Regelschmerzen. Einige Frauen berichten über eine Linderung von Krämpfen und Unruhe, besonders in Kombination mit anderen Methoden. Die Wirkung ist individuell unterschiedlich und schwächer als bei klassischen Schmerzmitteln. THC-haltige Produkte sind in Deutschland verschreibungspflichtig und nicht erste Wahl.

Kann Akupressur oder eine Akupressurmatte Regelschmerzen lindern? 

Akupressur (z. B. Druck auf den Punkt "SP6" am inneren Unterschenkel) oder Akupressurmatten können durchblutungsfördernd und entspannend wirken. Studien zeigen eine gewisse Schmerzlinderung, ähnlich wie bei leichten Schmerzmitteln. Die Wirkung beruht auf der Stimulation schmerzlindernder Botenstoffe (Endorphine). Akupressur ist nebenwirkungsfrei und kann gut mit anderen Methoden kombiniert werden. Die Matte sollte regelmäßig angewendet werden, z. B. 20–30 Minuten täglich während der Menstruation.

Schlusswort

Für viele Menschen wirken unterschiedliche Mittel besser oder schlechter – probieren Sie aus, ob Ihnen eher Wärme, Magnesium, Ibuprofen oder Yoga hilft. Bei sehr starken Schmerzen lohnt sich ein Check-up bei der Gynäkologin, um sekundäre Ursachen auszuschließen. Stehen Sie für sich ein: Regelschmerzen werden von einigen Menschen weniger ernst genommen, weil sie als “normal” gelten. Aber: Schmerzen sind Schmerzen. Auch primäre Regelschmerzen müssen Sie nicht einfach hinnehmen – es gibt viele Wege zur Linderung!

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