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Zeitumstellung: Schlafforschende empfehlen Winterzeit

18. Oktober 2021

Schlafen ist ein elementares Grundbedürfnis des Menschen. Der Körper eines Erwachsenen braucht mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht, um sich zu regenerieren und so Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Während der Ruhephase werden wichtige Ereignisse des Tages im Langzeitgedächtnis abgespeichert, während Unwichtiges gelöscht wird. 

Die Menge und Qualität des Schlafs ist entscheidend dafür, wie viel Energie der Mensch am Tag hat und was er leisten kann. Doch durch die Zeitumstellung kommt dieses Erholungsprogramm für den Körper oft zu kurz. Schlafmangel kann laut Schlafmedizinern zu reduzierter Konzentration, Ausdauer und Lernfähigkeit führen. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer wieder die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert wird. Schlafforschende sprechen sich für hierbei für eine dauerhafte Winterzeit aus. 

Sommerzeit vs. Winterzeit

Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März. Die Uhr wird um zwei Uhr nachts auf drei Uhr vorgestellt. Somit ist die Nacht eine Stunde kürzer.
Die Winterzeit wiederum beginnt am letzten Sonntag im Oktober, hier wird die Uhr von drei Uhr nachts auf zwei Uhr zurückgestellt. Die Nacht ist also eine Stunde länger.

Während der Winterzeit steht die Sonne um 12 Uhr mittags am höchsten, während sie bei der  Sommerzeit um 13 Uhr am höchsten ist. Das heißt, während der Sommerzeit bleibt es länger hell am Abend und die Menschen auch länger wach. Dies führt laut Schlafforschenden dazu, dass das generelle Schlafdefizit in der Gesellschaft noch vergrößert wird. Die Sommerzeit wurde ursprünglich eingeführt, um Energie zu sparen. Dadurch, dass es am Abend länger hell ist, wird Licht erst später benötigt. Das ist zwar richtig, aber da die Menschen auch früher aufstehen, wird zum Ausgleich bei Bedarf morgens mehr geheizt. Somit hilft die Sommerzeit nicht wirklich bei der Energieeinsparung.

Gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung

Werden die Uhren dann im Herbst wieder um eine Stunde zurückgedreht, ist es plötzlich eine Stunde früher dunkel. Diese Zeitumstellung ist wie eine Art Jetlag: Man ist zur falschen Zeit müde, schläft schlechter oder gar nicht und fühlt sich allgemein unwohl. Viele Menschen leiden unter chronischen Schlafstörungen. Diese kämpfen besonders mit der Zeitumstellung und der damit einhergehenden Belastung des Körpers. 

Aber auch gesunde Menschen brauchen vier bis fünf Tage, bis sich die Körperfunktionen an die Zeitumstellung angepasst haben. Schlafforschende betonen, dass sich der Biorhythmus eben nicht so einfach wie die Zeit umstellen lässt. Während der Umstellungsphase kann es bei Betroffenen zu Schlafstörungen, Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen sowie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen kommen. 

Laut Schlafmedizinern ist die Zeitumstellung im Herbst weniger belastend für den Menschen als die Umstellung auf Sommerzeit, denn die Winterzeit entspricht eher dem biologischen Schlaf- und Wachrhythmus des Menschen. Deshalb empfehlen Schlafforschende grundsätzlich nur die Winterzeit beizubehalten.

Beschluss der Europäischen Union

2018 haben 84 Prozent von 4,6 Millionen Befragten aus der Europäischen Union dafür gestimmt, die Zeitumstellung abzuschaffen. Allerdings soll jeder Mitgliedsstaat selbst entscheiden, ob die Sommer- oder Winterzeit beibehalten wird. Geplant war, dies bis 2021 festzulegen. Doch nach heutigem Stand sind diese Pläne nicht weiter verfolgt worden, und somit besteht die Zeitumstellung weiterhin.
 

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